8: Nachtfalter- und Raupenhaus

Nun geht Ihr nach rechts, wieder durch eine Schleuse, in das Nachtfalter- und Raupenhaus. Wir sind hier auch ein kleiner Zoo, doch im Gegensatz zu den richtigen Zoos haben wir kein Raubtierhaus mit Löwen und anderen wilden Tieren. Wir haben ein Raupenhaus mit gefräßigen kleinen Raupentieren. In diesem Haus befindet sich nämlich die „Kinderstube“ der Schmetterlinge, zu denen ebenso die Raupen gehören. Hier kannst Du aber auch alle anderen Entwicklungsstufen der Falter beobachten.
Doch besser von Anfang an: Nach der Paarung legt der weibliche Schmetterling etwa stecknadelkopfgroße Eier auf seine spezielle Futterpflanze ab. Bereits nach drei bis fünf Tagen knabbert sich eine kleine Raupe ihren Weg aus dem Ei, um anschließend von dem Blatt, auf dem sie sitzt, zu fressen. Ihr alle kennt die Geschichte von der Raupe „Nimmersatt“. Stellt euch vor, die kleinen Raupen fressen in sechs Wochen das Zweitausendfache ihres Körpergewichtes. Wenn ein Baby so viel essen würde, hätte es nach sechs Wochen das Gewicht eines Elefanten. Bei so viel Fressen ist es also kein Wunder, dass die Raupe sehr schnell wächst. Ihre Raupenhaut, die nicht mitwächst, muss sie immer wieder loswerden und deshalb streift sie diese ab, sie häutet sich. Nach der letzten Häutung verpuppt sich die Raupe. In der gut getarnten Puppe findet nun die Umwandlung zum Falter statt. Meistens sind es nur wenige Wochen bis dann daraus der Schmetterling schlüpft.
Wenn ihr das mit eigenen Augen sehen wollt, schaut Euch einfach rund um die Heinrich- und Casimir Brücke um. Vielleicht könnt ihr die verschiedenen Entwicklungsstadien entdecken.

Manchmal kannst Du hier, neben den Raupen und verschiedenen nachtaktiven Schmetterlingen, einen der größten Nachtfalter der Erde, den Gigantischen Atlasspinner (Attacus atlas) bewundern, der eine Flügelspannweite bis zu 30 cm erreicht. Wie fast alle Nachtfalter ist er nachts aktiv, tagsüber ruht er sich aus. Die Raupe der Nachtfalter spinnt, bevor sie sich verpuppt, einen Kokon aus Seide um sich herum. Sie kann in 1 1/2 Tagen einen 4 Kilometer langen Faden spinnen. Der feine Seidenfaden ist reißfest und schützt die Raupe, die sich nun in dem Kokon in einen Schmetterling verwandelt.