49: Die Schlosskapelle und das Armreliquiar der Hl. Elisabeth

Im Chor des oberen Kirchenraums zeigen Glasfenster von Moritz von Schwind die russische heilige Leonilla und den heiligen König Ludwig von Frankreich. Sie waren im Krieg bis auf die Darstellung der Madonna mit Jesuskind im obenliegenden Medaillon zerstört und nach den vorliegenden Entwürfen des großen Malers erneut angefertigt worden.

Die Madonna aus weißem Marmor trägt einen goldenen Sternenkranz mit den Initialen der Kinder und Enkelkinder des Fürstenpaares. Im Wandbehang wechseln sich der Sayner Löwe mit dem russischen Adler und dem Erzengel Michael aus dem Wappen der Fürsten Bariatinsky ab. Die gusseiserne Chorschranke aus der Sayner Hütte weist mit ihren Initialen auf die Stifter des Bauwerks hin, und schließlich zeigen die Emaille-Rosetten in der Mensa des „Goldenen Altars“ zwei Heilige aus den Familien des Fürstenpaares, links Wladimir aus Leonillas und rechts, aus Louis‘ Ahnenschaft, Jutta von Sponheim, die Erzieherin der Hildegard von Bingen.

Anlass für den Bau dieses reizvollen Gotteshauses finden Sie in der zentralen Vitrine: das Armreliquiar der Hl. Elisabeth, ein Meisterwerk rheinischer Goldschmiedekunst des 13. Jahrhunderts. Als Fürstin Leonilla 1848 bei dem Erwerb des Schlosses erwähnte, dass sie eine direkte Nachkommin der Heiligen sei, ließ der Verkäufer Graf Clemens Boos von Waldeck sie wissen, dass sich in seinem Besitz diese kostbare Reliquie befände, die bis zur Säkularisierung im Kloster Altenberg a. d. Lahn, wohin sie Elisabeths Tochter Gertrud gebracht hatte, aufbewahrt war. Graf Boos schenkte sie der Fürstin.