Schlosskapelle
In den Jahren 1860/61 errichtete der Koblenzer Architekt Hermann Nebel im Auftrag von Fürst Ludwig und Fürstin Leonilla zu Sayn-Wittgenstein-Sayn im Anschluss an das wenige Jahre zuvor fertig gestellte Residenzschloss in Sayn eine Kapelle zur Aufbewahrung der kostbaren Armreliquie der Hl. Elisabeth. Nach dem Vorbild der Sainte Chapelle wurde eine Doppelkapelle im gotischen Stil errichtet, mit unten liegender Grabkapelle des Fürstenhauses.
Die Fenster der Kapelle sind nach Entwürfen von Moritz von Schwind gefertigt. Die gusseiserne Chorschranke ist ein Werk der Sayner Hütte. Der in polychromer neogotischer Rautenmalerei gestaltete Kirchenraum mit seinen textilen Wandbehängen lädt zu Hochzeitsfeiern ein. Der „Goldene Altar“ der Schlosskapelle wurde in Paris als Schrein zur Aufbewahrung des wertvollen mittelalterlichen Reliquiars der Hl. Elisabeth von Thüringen, einer direkten Vorfahrin des Sayner Fürstenhauses hergestellt (s. Familie).
In der Altarmensa finden sich Emaille Rosetten mit Abbildungen des Hl. Wladimir aus der Familie der Fürstin Leonilla (links) und der Seligen Äbtissin Jutta von Sponheim aus dem Sayner Fürstenhaus. Sie war die Erzieherin der Hl. Hildegard von Bingen. Die mittlere Rosette ging verloren. Sie zeigte Gertrud, die Tochter der Hl. Elisabeth, als Äbtissin von Altenberg, das wertvolle Reliquiar in den Händen haltend.
Das Armreliquiar
Bei dem Kauf des Schlossgebäudes wenige Jahre zuvor erhielt Fürstin Leonilla als direkte Nachfahrin der Hl. Elisabeth vom damaligen Besitzer Graf Boos-Waldeck den in einem mittelalterlichen Reliquiar gefassten Unterarmknochen der Heiligen zum Geschenk.
Das Reliquiar war im Auftrag von Elisabeths Tochter, der Äbtissin Gertrud von Altenberg, angefertigt worden und bis zur Säkularisation der Klostergüter von Altenberg dort aufbewahrt. Die letzte Äbtissin des in protestantische Hände fallenden Klosters brachte die kostbare Reliquie 1803 zur Obhut zu ihrer Boos’schen Verwandtschaft nach Sayn.