18: Der neue Wintergarten
Vor dem Wiederaufbau war hier ein schmaler Hinterhof, der die Feuchtigkeit des angrenzenden Burgbergs vom Schlossgebäude abhalten sollte. Beim Wiederaufbau vor 25 Jahren ließen die Architekten Bingenheimer, Hädler & Schmilinsky aus Darmstadt den freien Raum mit einem Glasdach überdecken, zogen eine Decke ein und schufen damit einen Durchgangsraum zur Schlosskapelle, ideal geeignet zum Aufstellen großer, nicht winterfester Pflanzen.
Wintergärten haben Tradition in den Häusern des Fürstenhauses. Hier in Sayn gab es einen „Palmengarten“, entworfen von Carl Ludwig Althans, dem Architekten der einmalig schönen Gießhalle der Sayner Hütte. Noch bedeutender war Karl Friedrich Schinkels Wintergarten im Schloss Werki in Litauen. Der große preußische Baumeister sollte ursprünglich den maroden mittleren Bau der weitläufigen Dreiflügel-Anlage für Fürst Louis rekonstruieren. Stattdessen schlug er vor, ihn abzutragen um damit den Blick in den Park zu öffnen. An den linken Wohnflügel fügte er schließlich einen großen Wintergarten an, der unmittelbar mit dem Studio der Fürstin Leonilla verbunden war.